Montag, 8. Februar 2016

Rezension | "Beichtgeheimnis / Stoßgebete / Bußpredigt" von Wolf Schreiner

Weltbild | Hardcover | 6,99€ | 384 + 368 + 400 Seiten | 2014 | 978-3955694487

"Baltasar Senner liebte Beerdigungen. Nichts übertraf die Zeremonien, die sich um den Tod rankten. Akte des Abschieds. Beschwörungen des Lebens." // "Beichtgeheimnis", Seite 5

Reihenfolge der "Baltasar Senner"-Reihe 
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Beichtgeheimnis (1)
Stoßgebete (2)
Bußpredigt (3)
Heiligenschein (4)
Engelsgeduld (5)
Lammfromm (6)

Der Autor (Amazon.de)
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Wolf Schreiner wurde 1958 in Nürnberg geboren. Er wuchs in Oberbayern in der Nachbarschaft zum katholischen Wallfahrtsort Altötting auf und studierte in München Politik, Volkswirtschaft und Kommunikationswissenschaft. Wolf Schreiner arbeitete als Journalist für Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen, bevor er seine Leidenschaft für Krimis entdeckte. Er lebt heute in München.

Beichtgeheimnis


Inhalt (Amazon.de)
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Kruzifix! In einer kleinen, aber frommen Gemeinde im Niederbayerischen geht ein Racheengel um
Pfarrer Baltasar Senner ist irdischen Genüssen nicht abgeneigt: Er liebt Bestattungen (samt Leichenschmaus), Rockmusik und den Duft von Weihrauch – und legt das Wort Gottes vor seiner kleinen, aber frommen Gemeinde im Bayerischen Wald oft ein wenig eigenwillig aus. Doch dann wird der Gemeindefrieden plötzlich empfindlich gestört durch das offensichtlich nicht ganz freiwillige Ableben des Sparkassendirektors. Zuvor hatte eine unbekannte Dame dem Pfarrer ihre Mordgelüste gebeichtet. Hochwürden ist tief besorgt und ermittelt auf eigene Faust …

Meinung
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Das Buch war ganz gut - ein solider, relativ interessanter Regionalkrimi. Ein Pfarrer als Ermittler ist natürlich nichts richtig neues (es gibt verschiedene Fernsehserien dazu und bestimmt auch noch verschiedene Bücher), aber ich hatte noch keinen Krimi mit dieser Konstellation gelesen, sodass es für mich etwas neues war. Die Idee wurde hier gut umgesetzt; Senner ist ein im Grunde sympathischer Charakter, der zwar gläubig ist, aber seinen Glauben nicht allen sklavisch aufzwingt, was mir sehr gut gefallen hat. Er ist mit einem Atheisten befreundet, auch wenn er davon redet, ihn irgendwann zu bekehren, und ignoriert mehrfach Anweisungen der Diözese, weil sein Glaube ihm anderes gebietet. Natürlich ist er ein bisschen überspitzt dargestellt, doch damit hatte ich nicht wirklich Probleme.

Mein Problem war, dass Senner so naiv (man könnte tatsächlich auch dumm sagen) agierte, dass es fast schon weh tat. Es gibt verschiedene Handlungen seinerseits, die ich einfach nicht nachvollziehen kann und die nur ermöglichten, dass er verdächtig und schuldig aussah. Dies wirkte für mich ein wenig konstruiert, da einige der Dinge, die ihm nicht aufgefallen sind, doch sehr offensichtlich waren. Beispielsweise besucht er ein Unfallopfer im Krankenhaus und bemerkt beim Gehen eine Frau, die genauso aussieht wie jene, die zuvor bei ihm gebeichtet hat... doch das kommt ihm trotz weiterer seltsamer Beobachtungen nicht komisch vor, im Gegenteil stellt er den Zusammenhang zunächst gar nicht her. Das hat meinen Lesespaß leider gebremst.
Auch die zwei Polizisten sind ziemlich stereotypisch dargestellt, da sie uns als komplette Gegensätze präsentiert werden - einer der beiden ist ein "Einheimischer", ein bisschen gemütlich und entspannt, der andere dagegen ist "fremd" und eher scharf und bissig. Das sollte vermutlich humorvoll und amüsant sein, hat mich persönlich aber nicht beeindruckt. Es war nicht besonders schlimm, hat das Buch meiner Meinung nach aber auch nicht bereichert.

Ansonsten war der Schreibstil ganz gut, die Auflösung des Falls relativ stimmig (aber für mich auch ein wenig unbefriedigend) und die Entwicklung der Geschichte interessant, auch wenn ich gerade in Bezug auf die 'Ermittlungen' des Pfarrers etwas anderes erwartet hatte. Der 'Konflikt' mit dem Beichtgeheimnis, wegen dessen der Pfarrer der Polizei nichts über verschiedene Vorkommnisse berichten kann, wurde ebenfalls nicht wirklich ausgearbeitet, was ich schade fand.
Davon abgesehen habe ich das Buch aber gerne gelesen, es war eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch.
★★★ 3(,5)/5 Sterne

Stoßgebete


Inhalt (Amazon.de)
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Himmel Herrgott! In einer kleinen niederbayerischen Gemeinde löst ein Skelettfund allerlei merkwürdige Reaktionen aus ...
Baltasar Senner, katholischer Pfarrer mit einem besonderen Riecher für Weihrauch und dunkle Machenschaften, sieht große Gefahren für den Gemeindefrieden am Horizont heraufziehen: Auf dem Kartoffelacker seiner niederbayerischen Wirkungsstätte findet ein Ministrant einen Rosenkranz, der vor zwanzig Jahren aus der Dorfkirche entwendet wurde. Neben dem kostbaren Fund liegt das Skelett einer Frau. Die Dorfgemeinschaft hüllt sich in Schweigen. Doch Hochwürden wittert ein Verbrechen und stürzt sich in die Ermittlungen.

Meinung
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Der zweite Band der Reihe hat mir besser gefallen als der erste.
Dies liegt vor allem daran, dass Pfarrer Senner hier nicht so unglaublich naiv ist - im Gegenteil gibt es einige Szenen, in denen er sehr gerissen agiert. Es gibt zwar immer noch ein paar Momente, bei denen ich nur den Kopf schütteln konnte (zum Beispiel wenn er die Polizei belügt oder auf eigene Faust potentiell gefährliche Menschen aufsucht), doch im Vergleich zu Band eins war es eine deutliche Verbesserung. Senner war mir schon in "Beichtgeheimnis" überwiegend sympathisch, doch dadurch, dass ich sein Handeln nun besser nachvollziehen konnte, hat sich dies gesteigert.
Der Fall war ganz interessant. Es gab ein gutes Gleichgewicht zwischen eigenen Nachforschungen des Pfarrers und offizieller Arbeit der Polizei, das Rätsel um das Skelett war tatsächlich spannend und die Auflösung sowohl überraschend als auch stimmig. Humor kam ebenfalls nicht zu kurz und Senners Probleme mit seiner Diözese, die schon in Band eins aufkamen, wurden gut mit dem Fall verknüpft. Einige Aspekte wurden wieder überzeichnet wurde und einiges zu sehr schwarz und weiß gezeichnet, doch das fiel nicht weiter ins Gewicht und sollte vermutlich dem Humor dienen.

Insgesamt war "Stoßgebete" eine sehr angenehme Lektüre.
★★★ 4/5 Sterne

Bußpredigt


Inhalt (Amazon.de)
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Allmächtiger! In einer kleinen niederbayerischen Gemeinde endet eine barmherzige Tat tödlich …
Baltasar Senner, katholischer Pfarrer und Spürnase mit göttlichem Beistand, wird von irdischen Sorgen geplagt: Der Dachstuhl der Gemeindekirche ist marode und der Klingelbeutel nur spärlich gefüllt. Hilfe naht in Gestalt eines alten Freundes, der die Pfarrgemeinde mit einem großzügigen Geldbetrag bedenkt. Doch die Freude über das himmlische Geschenk währt nur kurz, denn der Wohltäter wird tot auf einer Parkbank gefunden, in der Brust eine Art Eiszapfen aus Glas. Hochwürden sieht es als seine heilige Pflicht an, den Mord aufzuklären, und macht sich mit seinen Ermittlungen schnell Feinde …

Meinung
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"Bußpredigt" hat mir gut gefallen. Der Fall war wendungsreich und interessant und die Art, wie der Pfarrer involviert wurde, hat Sinn ergeben - auch wenn ich mich natürlich frage, wie viele Menschen aus seiner kleinen Gemeinde noch sterben können, bevor es unglaubwürdig wird. Den Mörder konnte ich nicht erraten, aber die Auflösung war dennoch schlüssig, sodass diese Wendung gelungen war.
Mich hat eine Sache ziemlich genervt: einer der beiden Kommissare verdächtigt Senner jedes Mal, fast schon aus Gewohnheit beziehungsweise aus Prinzip, weil er ihn nicht leiden kann und ihm etwas anhängen möchte. Ich kann nachvollziehen, dass es für ihn seltsam wirken muss, dass der Pfarrer immer involviert ist, aber seine ständigen Verdächtigungen ohne konkreten Anhaltspunkt lassen ihn sehr befangen wirken. Abgesehen davon fand ich aber, dass die 'Zusammenarbeit' zwischen Senner und der Polizei gut dargestellt war. Der Pfarrer hat den Polizisten mal wieder einiges verschwiegen, wodurch er ihnen meistens einen Schritt voraus war, doch es war dennoch eine gute und auch innerhalb der 'Welt' der Reihe glaubwürdige Mischung.

Wie in den vorherigen Bänden ist alles ein wenig überzeichnet und klischeehaft dargestellt, aber das Buch bietet eine leichte Lektüre und gute Unterhaltung mit einem im Großen und Ganzen sympathischen Protagonisten und interessanten Nebenfiguren.
★★★ 4/5 Sterne

WERBUNG
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Profil des Autors bei der Verlagsgruppe Random House
Leseprobe zu "Beichtgeheimnis"
Leseprobe zu "Stoßgebete"
Leseprobe zu "Bußpredigt"
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Das Urheberrecht der Inhaltsangabe und des Covers unterliegt dem Verlag.

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