Montag, 26. Dezember 2016

Rezension | "Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" von Jessie Ann Foley

One Verlag | Manuskript | 304 Seiten | 14. Juli 2016 | 978-3846600375

"Alles war Maggie fremd und unvertraut; alles war neu, furchteinflößend und seltsam. Ich werde hier nie hinpassen, dachte sie." // Seite 10

 

1993. Das ist das Jahr, in dem Nirvana ihr letztes Album ihr letztes Album veröffentlichen. Und das Jahr, in dem Maggie von Chicago nach Irland zieht. Maggie vermisst ihr Zuhause ebenso wie ihren chaotischen und musikbegeisterten Onkel Kevin, Einzig seine Musiktipps sind Lichtblicke im regenverhangenen Irland. Mit der Musik von Pearl Jam, den Smashing Pumpkins und Nirvana ist alles Neue erträglich. Als Eoin auftaucht, der Junge mit dem unergründlichen Lächeln, lässt ihr Heimweh langsam nach. Doch gerade, als die beiden sich näherkommen, erreicht Maggie eine schreckliche Nachricht. Und auf einmal steht sie vor der Frage, was wirklich wichtig ist im Leben ...
 
1993 ist mein Geburtsjahr. Das heißt, ich habe von Kurt Cobain und Nirvana nichts mitbekommen, aber in meiner Jugend habe ich doch das ein oder andere Lied der Band gehört und vergöttert. Deshalb bin ich auch auf das Buch aufmerksam geworden. Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm ist ein wunderschöner Roman über ein junges Mädchen, das lernt, erwachsen zu werden und die Welt aus einer anderen Sicht zu sehen, als die, die sie bisher kannte.

Die Geschichte an sich fand ich wunderbar umgesetzt. Maggie, die von Amerika nach Irland zieht, ihren geliebten Onkel und ihre geliebte Oma zurücklassen muss und mit ihrer Mum, ihrem neuen Ehemann und ihrer Schwester ein neues Leben beginnt. Sie muss sich erstmal zurecht finden, neue Freunde suchen und in ihrem neuen Zuhause ankommen. In dem Buch gibt es viele verschiedene Charaktere, die ihr dabei helfen – zuerst ihre neue Freundin Aíne, ihr Opa-Ersatz Dan Sean und schließlich Eoin, ein Junge, in den sie sich heftig verliebt. Das alles hat Raum gelassen für eine wunderbare Umsetzung, die Jessie Ann Foley auch wie erwartet präsentiert. Ich mochte die Charaktere sehr gerne, die Handlungen, die Momente, die Maggie und ihr Leben beeinflussen und wie zum Schluss alles irgendwie zusammenläuft. Die junge Liebe zwischen Eoin und Maggie, ihr Durchsetzungenvermögen und wie sie begreift, dass nicht jeder immer ehrlich, die Welt nicht immer fair und dass manchmal alles einfach schrecklich und traurig ist.

Maggie erschien mir dabei als sehr starker Charakter. Mit ihrer dominanten Mutter, die kaum Verantwortungsbewusstsein (im Umgang mit Alkohol und mit Männern) besitzt, sehr dominant ist und immer gerne im Mittelpunkt steht. Mit ihrem Stiefvater, der sie dazu "zwingt" ihr Heimatland zu verlassen und mit dem sie auch nicht wirklich klar zu kommen scheint. Der sie dazu bringt, ihren Held und ihr Idol – Onkel Kevin – zurückzulassen und den sie wegen Familienstreitigkeiten nicht mehr wiedersehen wird. Maggie hat mir oft sehr Leid getan, ich habe ihre Tränen verstanden und jedes Mal mit ihr mitgelitten. Ich hätte sie so gerne beschützt. Vor den Lügen, dem Verhalten ihrer Mutter und ihrem Stiefvater und dem Schicksalsschlag, den sie erleiden muss. Trotzdem weiß sie fast immer, was sie will und wie sie es umsetzen kann. Sie lässt sich nicht unterkriegen oder belügen. Sie geht ihren Weg und das hat mir sehr gefallen.

Gefehlt hat mir bei dem Buch allerdings das 90er-Jahre Feeling. Ganz ehrlich – wer erinnert sich in der heutigen Zeit nicht gerne an alte Jahrzehnte? Gerade an das, in dem man geboren wurde und in denen man mit Rollschuhen, Tamagotchis und Gameboys aufgewachsen ist? Natürlich ist das schwer umzusetzen, doch von den im Buch genannten Bands und Songs abgesehen, hätte es auch eine Geschichte der 2000er sein können.

Das Cover an sich gefällt mir sehr gut. Wer Nirvana ein bisschen kennt, wird die Parallele zu "Nevermind" sicher gesehen habe, aber auch für Unwissende hat die Gestaltung sicher seinen Reiz. Mir gefällt es sehr gut – ebenso wie der Titel des Buches.

Der Schreibstil der Autorin hat mir direkt gut gefallen. Ich bin gut in die Geschichte gestartet und ich habe mich in keinster Weise durch die Seiten quälen müssen. Sie schreibt sehr angenehm und hat mich dazu bringen können – nachdem ich mal mehr Zeit zum Lesen hatte – das Buch in einem Stück durchzulesen.

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm ist ein schönes Young Adult Buch, bei dem mir allerdings ein bisschen das "Hintergrund-Feeling" gefehlt hat. Die Charaktere konnten allerdings überzeugen, genauso wie Maggies Geschichte über das Erwachsen-Werden.


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Vielen Dank an die Lesejury für das Rezensionsexemplar.
 Habt ihr Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!


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